In meinem Umfeld (Geologie/Planetologie) ist es so, dass derjenige, der den Artikel schreibt, auch der Erstautor ist. Natürlich können viele zum Text des Artikels in irgendeiner Form beitragen – aber am Ende brauchts ja doch einen, der die Übersicht behält und das ganze zu einem auch tatsächlich lesbaren Text verarbeitet – und das ist dann der Erstautor. In aller Regel und im Idealfall ist es auch so, dass der Erstautor auch derjenige ist, der die Idee hatte und der am meisten Arbeit hineingesteckt hat (denn sonst hätte er ja diese Übersicht gar nicht, die er braucht, um den Artikel zu schreiben). Der wichtigste Mitarbeiter (oder, je nach Gepflogenheit, der Chef/Senior, was mir persönlich aber eher unsympathisch ist) steht an zweiter Stelle, wobei der Chef/Senior auch mal an letzter Stelle stehen kann. Ich habe aber auch schon erlebt, dass bei langen Autorenlisten ab einer bestimmten Stelle in der Liste einfach nach Alphabet geordnet wird, z.B. die ersten drei nach Wichtigkeit, dann nach Alphabet. Dadurch macht man den “Bruch” von “wichtigen” und “weniger wichtigen” Beiträgen für aufmerksame Leser der Autorenliste sichtbar (aber andernseits: wer tut das schon?).
Sowas wie offizielle “Co-first-authors” würde, denke ich, die Sache nur allzu kompliziert machen. Natürlich könnte man sich überlegen, einen neuen Zitierstil a la “Yin, Swanson et al. 2010″ einzuführen. Dann müsste man es aber auf zwei oder höchstens drei beschränken, und das ist wiederum unfair für den vierten Wissenschaftler, der auch gleichviel beigetragen hat. Dann hätte man plötzlich sowas wie eine “Zweiklassen-Autorenschaft”, und schon bald würden nur noch die “Co-first-authors” was gelten und alle anderen würden eh ignoriert. Stattdessen muss man halt damit leben, dass es manchmal “politisch” wird, in dem Sinn dass einer jetzt halt Erstautor hier ist, aber dass beim nächsten gemeinsamen Projekt die Rollen getauscht werden. Eine dritte Alternative wäre, sich wo immer möglich auf zwei Autoren zu beschränken, denn die werden meistens auch so genannt (und erinnert), also “Yin & Swanson, 2010″.